Maikäfer-Plage bedroht Wald
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  Bensheim. Unter dem Motto "Heimischer Wald und Forstwirtschaft" unternahmen die Bensheimer Freidemokraten Mitte August ihren alljährlichen Fahrrad-Sonntag. Dieses Mal führte die von FDP-Chef Holger Steinert organisierte Tour nach Lampertheim-Hüttenfeld zu Hessen-Forst, wo der stellvertretende Forstamtsleiter Cornel Moog die Teilnehmer empfing und umfassend informierte.

Er stellte in einem Vortrag und danach im Rahmen eines Waldrundgangs die Organisation und Aufgaben vor. Das Forstamt Lampertheim-Hüttenfeld ist für das Management von 20 Naturschutz-, neun FFH- und sechs Vogelschutz-Gebieten verantwortlich und betreut rund 17 000 Hektar staatliche, kommunale und private Waldfläche im Ried, an der Bergstraße und im vorderen Odenwald. Jährlich werden 80 000 Festmeter Holz produziert. Das Forstamt verfügt über eine eigene Jagdfläche von etwa 6 300 Hektar sowie zehn Revierförstereien. 17 Kommunen werden von der Behörde betreut und eine ganze Reihe weiterer Aufgaben und Aktivitäten - wie Aus- und Fortbildung, Jagdmanagement oder Wildbretvermarktung - durchgeführt.

Moog veranschaulichte den Besuchern die Bedrohung des Waldfortbestands. Gründe sind Maikäferplagen, Grundwasserabsenkungen, die durch den Betrieb von immerhin sechs Wasserwerken verursacht würden, der fortschreitende Flächenverbrauch für bereits erfolgte Bebauung und Verkehrswege, aber auch durch geplante, wie beispielsweise den Ausbau der A6 bzw. den Bau der ICE-Trasse.

Bei der Grundwasserabsenkung bestehe der Zwiespalt, einerseits große Ballungsräume mit Wasser versorgen zu müssen und andererseits den Wald und Erholungsraum zu erhalten. Ob die Infiltration eine Lösung sei, wurde diskutiert. Allerdings würde deren positive Folge, nämlich ein spürbarer Anstieg des Grundwasserspiegels, erst in vielen Jahren spürbar. Eine Vernässung der Siedlungsgebiete und Ackerflächen müsse bei einer eventuellen Infiltration auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Sollte weder eine Infiltration, noch eine Reduzierung der Wasserentnahme erfolgen, müsste die Zusammensetzung der Baumarten angepasst werden.

Auch das Thema Zunahme des Wildbestands und daraus resultierend die Zunahme der zum Teil schweren Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung wurde angesprochen. Sowohl durch Bejagen des Wildes als auch durch Zäune entlang der Straße und Geschwindigkeitsbeschränkungen in Zusammenarbeit mit den Straßenbau- und Verkehrsbehörden versuche man des Problems Herr zu werden.

Nach der Mittagsrast ging es zurück nach Bensheim mit einem kurzen Zwischenstopp am fast fertiggestellten Freilichtmuseum Lauresham, nahe der Klosteranlage Lorsch, das ein nachgebautes karolingisches Dorf darstellt. red

© Bergsträßer Anzeiger, Mittwoch, 27.08.2014

 
 
 
 
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