Für Fahrradparkhaus, gegen Windräder
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  Bensheim. Eindeutige Aussagen hat nach Angaben der FDP Bensheim eine Befragung von 102 Passanten ergeben, die die Partei wie jedes Frühjahr in der Fußgängerzone zu den kommunalen Themen durchgeführt hat.

Am deutlichsten sei das Ergebnis der Befragung beim Thema Situation der öffentlichen Toiletten in der Innenstadt ausgefallen, so die Liberale. 97 Prozent finden es falsch, dass die öffentlichen WCs im Stadtpark, am Bahnhof und am Beauner Platz fast immer geschlossen seien.

Dieses Ärgernis für die Bensheimer Bürger, aber vielmehr noch für die Besucher Bensheims, werde seit längerer Zeit immer wieder und von verschiedenen Gruppierungen öffentlich thematisiert, ohne dass sich seitens Stadt etwas verbessere. Gerade in der warmen Jahreshälfte, wenn Touristengruppen mit bis zu 50 zumeist älteren Personen an Stadtführungen teilnehmen, sei das Nichtvorhandensein von ausreichenden öffentlichen Toiletten nicht mehr banal, sondern blamabel, so Vorstandsmitglied Volker Opitz.

Der Vorschlag der FDP, am Bahnhof ein modernes Fahrradparkhaus für 100 Fahrräder zu schaffen, haben 86 Prozent der befragten Passanten gut gefunden. Die FDP hatte im Oktober 2013 im Stadtparlament einen entsprechenden Prüfauftrag für die Verwaltung gestellt, der, um einen weiteren Punkt von der CDU-GLB-Koalition ergänzt, einstimmig im Stadtparlament angenommen worden war.

Dass CDU, Grüne und deren Stadtrat Adil Oyan das kostenfreie Parken in der Innenstadt künftig stark einschränken oder gar ganz abschaffen wollten, fanden 85 Prozent nicht gut. Zu dieser Entwicklung werde es unweigerlich kommen, sollten die Pläne für Mehreinnahmen auf Kosten der Parkplatznutzer Realität werden.

Aufgrund der katastrophalen Finanzlage der Stadt forderte die Kommunalaufsicht einen Sparkurs. Nach Meinung von Vorstandsmitglied Willi Rothermel, zugleich stellvertretender Ortsvorsteher von Bensheim-Mitte, würde mit dieser Maßnahme aber der Schuss nach hinten losgehen, weil Handel und Dienstleistungsgewerbe und somit die Anziehungskraft der Innenstadt darunter leiden würden, auch angesichts der Konkurrenz in den Einkaufszentren und bald auch auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände.

Fehlendes Sicherheitsgefühl

"Rund 200 Meter hohe Windräder, die auf Kosten der Natur in den Bensheimer Stadtteilen Gronau und Wilmshausen nach dem Willen von CDU, GLB und SPD aufgestellt werden könnten, haben etwas über 60 Prozent der Befragten abgelehnt", schreibt die FDP. Dabei sei es nicht darum gegangen, Windkraftnutzung generell infrage zu stellen, sondern nur um die örtlichen Verhältnisse mit Rücksicht auf die Notwendigkeit und Belange von Mensch und Natur.

Dem stellvertretenden Vorsitzenden Jascha Hausmann erschließt sich angesichts eines solchen Ergebnisses, welches mit den Abfragen von 2010 bis 2013 einhergehe, nicht, wie besonders die Rathauskoalition von CDU und Grünen eine Bevölkerungsmehrheit hinter ihren Windradplänen sehen könne.

Nur knapp jeder zweite befragte Passant fühlt sich angesichts von nahezu täglichen öffentlichen Meldungen über Einbrüche, Diebstähle, Schlägereien und Sachbeschädigungen noch sicher in Bensheim.

Auch wenn dies noch nicht die Mehrheit sei, müsse dieses Ergebnis nach Auffassung von Vorstandsmitglied Rudolf Schmitt erheblich zu denken geben, zumal es sich mit den Rückmeldungen von Bürgern aus den letzten zwei Jahren dahingehend decke, dass die Sicherheitssituation in Bensheim nicht zuletzt aufgrund schwacher Präsenz besonders der freiwilligen Ordnungskräfte deutlich schlechter geworden sei.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Freidemokraten beim Thema Sicherheit und Sauberkeit am und um den Bahnhof den zuständigen Dezernenten Adil Oyan aufgefordert, mit der Bahn zusammen für eine Verbesserung der Situation dort zu sorgen, "ohne das etwas Nennenswertes dort oder generell in Bensheim geschehen ist". red

© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 26.04.2014

 
 
 
 
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