Der Gedenkstein gehört der Kirche
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  BENSHEIM. 250 Euro kostet das Entfernen des Namens von der Ehrentafel auf dem Schwanheimer Friedhof. Das erklärte Teamleiter Markus Wetzel im Haupt- und Finanzausschuss. Eine Summe, die nicht unbedingt zur massiven Verschlimmerung des städtischen Haushaltsdefizits beiträgt. Hinzu kommen Kosten für den angedachten Vortrag des Historikers Hans-Peter Klausch.

Kritik an der Vorgehensweise äußerte Holger Steinert (FDP, Foto). Da sich der Gedenkstein im Eigentum der Kirche befinde, sei die Stadt formal nicht zuständig. „Wir können die Entfernung gar nicht beschließen, das wäre anfechtbar“, so Steinert. Man müsse sich schon fragen, was das Ganze soll. Vermutlich gebe es landauf, landab Tausende Namen von Personen auf Gedenktafeln, die eine unrühmliche Vergangenheit hätten. Diese müsse man theoretisch alle überprüfen. Steinert monierte außerdem die seiner Meinung nach dünne Beweislage. Ludwig Seehaus sei schließlich nie schuldig gesprochen, sondern nur seines Postens als Kommandant des KZ enthoben worden.

Ausarbeitungen lassen kaum Zweifel

Es müsse zudem unzweifelhaft nachgewiesen werden, dass keine Verwechslung vorliege. Allerdings lassen die seitenlangen Ausarbeitungen von Klausch, der sich auf zahlreiche Sekundärquellen stützen konnte, kaum Zweifel daran, dass Seehaus als Lagerkommandant Verbrechen begangen hat.

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Ludwig Seehaus war Obersturmbannführer und im Zweiten Weltkrieg zur Partisanenbekämpfung und der Rekrutierung von Zwangsarbeitern in Weißrussland eingesetzt. 1943 starb er an den Folgen einer Schussverletzung. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hatte Ende August den Bensheimer Bürgermeister Thorsten Herrmann auf die unrühmliche Vergangenheit des gebürtigen Schwanheimers Ludwig Seehaus hingewiesen. Von da an nahmen die Dinge ihren Lauf. dr

 
 
 
 
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