Lösungsansätze für städtische Baustellen
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  Die Bensheimer FDP begutachtete bei einem Rundgang markante Punkte in der Innenstadt. Vom Bahnhof (Bild) ging es über den Marktplatz bis zum Heilig-Geist-Hospital und zur Rodensteinschule.

Bensheim. Bensheim ist eine lebens- und liebenswerte Stadt mit Ecken und Kanten und einigen "Baustellen", von denen sich die eine oder andere mit relativ wenig Aufwand und viel gutem Willen von Seiten der Stadt beseitigen lassen könnte. Dies ist die Meinung der FDP.

Quer durch die Innenstadt, vom "Brennpunkt" Bahnhof ausgehend, vorbei an einigen städtebaulichen "Stiefkindern" (etwa die Parkanlage entlang der B3/B47 zwischen Schwanheimer und Wormser Straße), über die fast fertig sanierte Mittelbrücke bis zum Marktplatz führte die Sommertour der Bensheimer Freidemokraten. Holger Steinert agierte als Lotse.

Heppenheim als Vorbild

Dass sich die Arbeiten an der Mittelbrücke innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens bewegen, freut die Liberalen. Ebenso, dass Fahrradständer mit Werbeaufschrift vor den Geschäften in der Fußgängerzone zumindest vorübergehend wieder erlaubt sind (wir haben berichtet). Läden in den Seitenstraßen sollten zudem die Möglichkeit erhalten, in der verkehrsberuhigten Zone auf sich aufmerksam zu machen.

Dass es auf dem Marktplatz "kein vernünftiges Tagescafé mehr gibt", wurde bedauert. Ein wenig neidisch ging der Blick der Kommunalpolitiker über die Stadtgrenze hinaus nach Heppenheim und Weinheim, wo auf den Marktplätzen gerade in der warmen Jahreszeit das Leben pulsiert und Jung und Alt sich treffen.

Bewusst ausgeklammert wurden beim City-Spaziergang Bürgerhaus und Beauner Platz. "Es ist von unserer Seite alles dazu gesagt worden", stellte Vorsitzender Steinert fest. Klare Worte fanden Vorstands- und Fraktionsmitglieder allerdings zur ehemals geplanten, gigantischen Umgestaltung des Marktplatzes und den bereits verpulverten Planungskosten von über 100 000 Euro.

Runderneuerung? "Humbug" und viel zu teuer, lautet die übereinstimmende Meinung. Stattdessen plädiert man dafür, kleinere Maßnahmen in Angriff zu nehmen, beispielsweise die Pflasterung eines Wegs für Rollstuhlfahrer, auf dem Behinderte auch die Toilette unterhalb des Hauses am Markt bequem erreichen können.

Nicht eben zum Besten bestellt ist nach Überzeugung der FDP die Radwegeführung und -kennzeichnung rund um den Bahnhof, inklusive Kreuzung B3/Am Rinnentor, die teilweise irreführend sei, im Nichts ende und Gefahren für Fußgänger wie für Radfahrer berge. Hier wünscht sich der Stadtverband eine "vernünftige, übersichtliche Regelung".

Handlungsbedarf sehen die Mitglieder zudem an der südlichen Bahnunterführung. Im Bereich zwischen den Liften, Treppenaufgängen und dem kombinierten Fuß- Radweg komme es immer wieder zu brenzligen Situationen und gefährlichen Begegnungen zwischen Radfahrern, Fußgängern und Bahnkunden. Auch im Ortsbeirat Bensheim-Mitte sei das Thema bereits mehrfach besprochen worden, berichtete stellvertretender Ortsvorsteher Willi Rothermel. Eine praktikable Lösung sei noch nicht gefunden.

Ein Dorn im Auge ist der FDP das ungeordnete Fahrrad-Wirrwarr am Bahnhof mit Abstellboxen und Fahrradständern. Ein mehrstöckiges, gläsernes "Fahrrad-Parkhaus" an der südlichen Frontseite, wo heute Zweiräder kreuz und quer mehr übereinander liegend denn stehend abgestellt werden, könnte das Durcheinander beseitigen. Unverzichtbar seien Anschlüsse für Elektrofahrräder. Als Service für Bahnkunden favorisiert der Ortsverband zudem einen überdachten Zugang vom Bahnhofseingang zum Taxiplatz.

Schleichwege suchen

Auf wenig Gegenliebe stieß bei der Sightseeing-Tour die teilweisen Einbahnstraßenregelungen in den "innerörtlichen Verbindungsstraßen" Neckar- und Hermannstraße, die Autofahrer lediglich dazu verleiten würden, sich Schlupflöcher zu suchen und Schleichwege zu benutzen. Als "ungerecht" stuften Steinert und seine Vorstands- und Fraktionskollegen die Ungleichbehandlung der Anlieger beim Ausbau der Mathildenstraße ein.

Durch die Aufnahme in das Altstadtsanierungsprogramm seien die einen komplett von den Anliegergebühren befreit worden, während die Hausbesitzer des oberen Teilstücks zur Kasse gebeten werden sollen - und zwar mit 75 Prozent der Gesamtkosten. Steinert sprach unverblümt von einem "Lex Heilig-Geist-Hospital." Aufgrund der Sonderregelung habe das Krankenhaus rund 110 000 Euro Kosten gespart.

Gute Chancen sieht der Ortsverband bei der Investorensuche durch die Stadt für die ehemalige Rodensteinschule und das umliegende Gelände, einschließlich DRK-Unterkunft. Eine Bebauung des Areals trage zur Attraktivität der Innenstadt mit bei. gs

© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 09.08.2013

 
 
 
 
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