Opposition keinen Maulkorb verpassen
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  Bensheim. Mit Interesse hat die FDP-Fraktion nach eigenem Bekunden die Kritik der SPD an der Entwicklung und Gestaltung der Eysoldtring-Verleihung mit anschließendem Gala-Empfang sowie die Reaktion von Bürgermeister Thorsten Herrmann darauf zur Kenntnis genommen.

Die gesamte Veranstaltung sei im Laufe der vergangenen Jahre recht pompös geworden, vor allem wenn man bedenke, dass die Preisgelder und Spesen für die Preisträger inzwischen kostenseitig viel weniger betragen würden als das ganze Drumherum, so die FDP. Man könne auch fragen, ob es denn keine sehr guten Köche und Catering-Firmen in Bensheim und der Region gebe, da seit Jahren nur noch Starköche verpflichtet würden.

Des Weiteren sei auffällig, dass die Zahl der teilnehmenden Personen ohne Eintrittskarte für den Gala-Empfang im Bürgerhaus von Jahr zu Jahr zunehmen würde. Es müsse also möglich sein zu fragen, ob dies in allen Belangen weiterhin genau so bleiben solle.

Richtig sei, dass dem Kuratorium der Stiftung seit Jahren ein SPD-Mitglied angehört, aber deshalb müsse es trotzdem erlaubt sein, mal kritisch nachzufragen, "ohne als Opposition auf ewig einen Maulkorb umgehängt zu bekommen", schreibt Fraktionschef Holger Steinert (Bild).

Besonders beachtenswert findet die FDP-Fraktion die Aussage Herrmanns, wonach der organisatorische Rahmen so interessant sei, dass deshalb vielen Sponsoren die Veranstaltung unterstützen würden. Die Zielvorgabe laute, so Herrmann, nur das Geld auszugeben, was man einwerben könne.

Steinert spielt in seiner Pressemitteilung außerdem auf zwei Vorgänge an, die im Sommer des vergangenen Jahres vor allem in der Stadtverordnetenversammlung auf Betreiben der Opposition intensiv diskutiert wurden und öffentlich Wellen schlugen: "Gegen Bürgermeister Thorsten Herrmann läuft immer noch ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen Untreue anlässlich des sogenannten Bensheimer Architektenprozesses, in welchem es um Honorarzahlungen der Stadt Bensheim an eine für Herrmann arbeitende Frankfurter Anwaltskanzlei geht, die wiederum als großzügiger Sponsor der Eysoldt-Veranstaltung aufgetreten ist."

Darüber hinaus, so der FDP-Chef weiter, habe der Bürgermeister in gleicher Sache beim Landrat noch eine Überprüfung auf Eröffnung eines Disziplinarverfahrens gegen sich selbst offenstehen.

"Insofern hat der Hinweis Herrmanns auf die Finanzierung der Eysoldt-Veranstaltung durchaus ein gewisses Geschmäckle und sollte besser bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts unterbleiben", heißt es abschließend. red

© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 30.03.2013

 
 
 
 
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