In den Zeilbäumen sollen junge Familien bauen
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  Auerbach. Mit den Plänen für das Baugebiet "In den Zeilbäumen" beherrschte am Montag ein kontroverses Thema die Sitzung des Ortsbeirates im alten Rathaus. Schon allein der überaus gute Besuch von Bürgern vor allem aus der benachbarten Doma-Siedlung, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen hatten, ließ die Brisanz erkennen.

Die Differenzen spiegelten sich auch in den Haltungen der politischen Repräsentanten. Sieben Ortsbeiräte stimmten den Plänen zu, die noch einmal offenliegen werden, sobald die Stadtverordneten ihr Placet gegeben haben. Zwei Ortsbeiräte lehnten die Pläne ab, weitere zwei enthielten sich der Stimme.

Häuser in Nord-Süd-Richtung

Wie Erster Stadtrat Helmut Sachwitz erläuterte, ist das Gelände eines der wenigen, die in städtischem Besitz sind. Damit würden sich ganz neue Möglichkeiten der Bebauung eröffnen. Diese liege nicht in den Händen eines Investors, sondern in denen der Häuslebauer.

Laut Planentwurf sind auf dem 2,2 Hektar großen Areal 14 Einfamilien- und 16 Doppelhäuser vorgesehen. Ein erster Entwurf hat bereits die Offenlage durchlaufen. Zahlreiche Einwände wurden vorgetragen und diskutiert. So steht in dem überarbeiteten Entwurf, dass die Schillerstraße eine Sackgasse bleibt, dass sich der Bolzplatz am nördlichen Ende des Plangebiets befinden wird und dass zusätzliche Parkplätze im öffentlichen Raum den Parkdruck reduzieren sollen. Gegenüber dem ersten Entwurf habe sich, so Sachwitz weiter, die Lage der bebaubaren Fläche verändert. Durch eine Nord-Süd-Ausrichtung sollen sich die Häuser besser für die Installation von Photovoltaik-Anlagen eignen.

Gibt es überhaupt einen Bedarf?

Ziel der Stadt sei es, auch für Familien bezahlbaren Baugrund zur Verfügung zu stellen. Die Möglichkeit hierzu biete nicht zuletzt eine Vermarktung, die in den Händen der Stadt liege.

Dr. Rolf Schepp, FDP (Bild), kritisierte, dass im Rahmen der Zukunftswerkstatt ein "innovatives Planen und Bauen" im gesamten Areal am Wolfsgarten avisiert worden sei. Er habe vermisst, dass die im Rahmen der Zukunftswerkstatt vorgesehene Bürgerbeteiligung nicht umgesetzt worden sei. Das Areal sei zudem eine letzte Baureserve in Auerbach. Ein großer Bedarf sei nicht zu erkennen, die Siedlungsentwicklung sei insofern verfrüht. Sachwitz entgegnete, dass vonseiten der Zukunftswerkstatt kein Beitrag eingegangen sei, wie innovatives Wohnen an dieser Stelle umgesetzt werden solle.

Ortsvorsteher Robert Schlappner ergänzte, dass es für den Ortsbeirat keine Option mehr sei, das gesamte Gebiet zu bebauen. Nach den "Zeilbäumen" seien keine weiteren Bauabschnitte mehr vorgesehen. Das "innovative Bauen" habe man, unterstrich Sachwitz, nicht aus den Augen verloren. Im Gegenteil. Die Stadt selbst werde die Grundstücke veräußern, vorzugsweise an Familien.

Grundstückserwerbern soll mit einer Plattform für gemeinschaftliches Bauen finanziell unter die Arme gegriffen werden. Dafür müssten jedoch zunächst die Parzellen verkauft sein. Der Stadtrat betonte, dass durchaus ein Bedarf an dem Baugebiet bestehe. Nach Auskunft des Investors, der das Areal "Vetter-Klinik" bebauen wird, seien die dort geplanten Häuser bereits verkauft, bevor ein erster Spatenstich erfolgt sei.

Eric Horn, Sprecher der Initiative gegen die Bebauung "In den Zeilbäumen", bemängelte ebenfalls die fehlende Bürgerbeteiligung in der Planungsphase. Die aktuelle Lösung sei im Wesentlichen eine Lösung der Stadt. "In den Zeilbäumen" sei - anders als etwa das Areal des ehemaligen Bundeswehrdepots - eine grüne, unversiegelte Fläche. Horn stellte die Frage, warum man zur Bebauung nicht auf Flächen des Depots zurückgreife. Auch sei ein Bedarf angesichts des demografischen Wandels nicht erkennbar.

Sachwitz erwiderte, dass es derzeit einen Zuzug in Bensheim-Mitte und in Auerbach gebe. Im Stubenwald entstünden neue Arbeitsplätze, so dass mit einer weiteren Bevölkerungszunahme zu rechnen sei. Mit einer Stimme sprach der Ortsbeirat, als er über Planungen zum Verkehrskontenpunkt Berliner Ringe/Saarstraße zu entscheiden hatte. Hier soll ein Kreisel eingerichtet werden. Er soll in einem Durchmesser von 35 Metern umgesetzt werden.

Südlich des Knotenpunktes sind zwei Bushaltehaltestellen vorgesehen. Die Stadtverwaltung hofft, dass das Projekt noch 2011 im Förderprogramm verankert wird und die erforderlichen Zuschüsse fließen. Denn noch in diesem Jahr sollte mit dem Bau begonnen werden, der möglichst bis Ende Mai 2012 abgeschlossen sein sollte. Daran schließe sich die Sanierung der Darmstädter Straße/B 3 an. moni

Bergsträßer Anzeiger 26. Oktober 2011

 
 
 
 
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