Grüne schüren Ängste und profitieren davon
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  Die Grünen-Landtagsabgeordnete Ursula Hammann kritisiert bei ihrem Wahlkampfbesuch bei den örtlichen Grünen publikumswirksam, dass die Bundesregierung angeblich Ängste der Menschen nicht ernst nehme und das Problem Atomenergie einfach aussitze.

Leider vergisst Frau Hammann den interessierten Lesern mitzuteilen, dass ihre Parteifreunde von 1998 bis 2005 und somit immerhin sieben Jahre in Berlin mit an der Macht waren und ausser einem wachsweichen ´Ausstieg` aus der Atomwirtschaft mit bis zu 32 Jahren Restlaufzeiten, nichts zustande gebracht hatten, auch nicht die Klärung und Lösung der Endlagerfrage unter einem grünen Umweltminister Trittin.

Und bei diesem so genannten Ausstieg blieben die Grünen wie die SPD Antworten schuldig auf Fragen wie zum Beispiel "Womit sollen die circa 23 Prozent Anteil Atomenergie in wenigen Jahren ersetzt werden, ohne Umwelt und Bevölkerung zu stark zu belasten?" oder "Wann werden die verschiedenen Formen der erneuerbaren Energien ausgereift sein, um diese Lücke zu schließen, und welchen Preis zahlen wir insgesamt und jeder Verbraucher dafür?"

Was sie zudem vergisst zu sagen ist, dass die Steuerzahler und normalen Stromverbraucher ganz massiv und mit mehreren Milliarden Euro jedes Jahr die Nutzung der erneuerbaren Energien subventionieren, ohne dass technisch ausgereifte, großflächig und zu jeder Tages- und Jahreszeit verfügbare und zugleich bezahlbare Lösungen in Sicht wären.

Was sie ebenfalls vergisst zu sagen ist die Tatsache, dass in deutsche Kernkraftwerke im Rahmen von ständigen Nachrüstungen viele Milliarden Euro in die Sicherheit investiert wurden, diese Kraftwerke also längst nicht mehr nur den Sicherheitsstandards früherer Jahre entsprechen.

Und was sie darüber hinaus vergisst zu sagen ist, dass bei einem großflächigen Abschalten deutscher Kernkraftwerke entweder verstärkt Atomstrom aus unserem Nachbarland Frankreich eingekauft oder die Leistung der deutschen Kohlekraftwerke und der CO2-Ausstoß wieder kräftig erhöht oder der Strom für die Bevölkerung stark rationiert werden müsste, denn anders wäre der Ausfall des Atomstroms für die nächsten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, nicht auszugleichen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Verantwortliche in Politik und Energiewirtschaft wirklich Freude daran haben, ständig an den Pranger gestellt zu werden und schon deshalb sinnvollen, bezahlbaren und umsetzbaren Technologien den Vorrang geben würden, aber so einfach ist das in einer dichtbevölkerten Industrienation nun einmal nicht, in der die Bevölkerung nicht auf den Komfort eines rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit verfügbaren und bezahlbaren Stroms verzichten möchte.

Niemand wünscht sich auf Dauer die Nutzung der Kernenergie unter den heutigen Bedingungen, ich auch nicht, aber ständig die Bevölkerung zu verunsichern, Ängste zu schüren und mit untauglichen Lösungen und Schnellschüssen aufzuwarten kann die Lösung nicht sein.

Ganz bedenklich wird es dann aber, wenn sich örtliche und überörtliche Grüne darüber freuen, von den Ängsten der Bevölkerung durch vermehrte Mitgliedsanträge und durch ein besseres Ergebnis bei den bevorstehenden Wahlen zu profitieren.

Holger Steinert, Vorsitzender FDP Bensheim

 
 
 
 
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