Bensheimer Liberale lehnen Projekt Stolpersteine ab
zurück
 
     
  Unter der Überschrift "Stolpersteine als kleine Mahnmale" wurde im Bergsträßer Anzeiger und im Starkenburger Echo am 26. Mai über das Vorhaben des Stadtrats berichtet, in Bensheim so genannte Stolpersteine vor Häusern in der Stadt zur Erinnerung an dort ehemals lebende Juden und andere Verfolgte des III. Reichs verlegen zu wollen. Dabei entstehe der Eindruck, dass es sich hier um ein unumstrittenes Projekt handeln würde.

Die Bensheimer Liberalen lehnen dieses Ansinnen jedoch ab und begründen dies wie folgt. Erstens gibt es in Bensheim diesbezüglich schon genügend Denkmale und Hinweise mit dem Denkmal am Kirchberg für die Ermordeten der letzten Stunden, mit dem Stolperstein an der Alten Faktorei, mit der Gedenkstätte in der Nibelungenstraße am Standort der ehemaligen Synagoge, mit der Benennung von Straßen und Plätzen und Gebäuden nach NS-Opfern, besonders jüdischen Bürgern, wie beispielsweise dem Bentheim-Platz und der dahinter liegenden Anne Frank Halle. Deshalb sind Vorstand und Fraktion der FDP der Meinung, dass einige wenige und markante Veranstaltungen an den vorhandenen Gedenkstätten, wie beispielsweise die jährlichen Veranstaltungen bezüglich der Gestapo-Morde am Kirchberg oder der Reichspogromnacht und der Zerstörung der Synagoge am Bentheim-Platz, mehr bringen als weitere Mahnmale gleich welcher Art.

Zweitens werde nach Ansicht der Liberalen darüber hinaus rechtsradikales Gedankengut und dessen praktische Auswirkungen damit nicht wirklich bekämpft werden können, wie immer wieder mal gerne von den Befürwortern ins Feld geführt. Es sei höchst fraglich, ob mit dem vorgeschlagenen Projekt wirklich bei den infizierten Jugendlichen und Erwachsenen ein Umdenken bewirkt werden könne. Das Gegenteil könnte der Fall sein oder zumindest abnehmende Aufmerksamkeit bei der Restbevölkerung angesichts der "Überfütterung" zu diesem Thema. Und zum Dritten müsse man auch bedenken, dass es dem ein oder anderen heutigen Hausbesitzer gar nicht recht sein könnte, wenn ausgerechnet vor seinem Haus ein solcher Hinweis angebracht werde.

Entgegen landläufigen Darstellungen zu diesem Thema sei es zudem nicht so, als würden alle Städte und Gemeinden in Deutschland der Verlegung solcher Stolpersteine zustimmen. Viele Kommunen lehnten dies ab. Das Münchner Stadtparlament hat zum Beispiel das Projekt auf Empfehlung der dortigen jüdischen Gemeinde abgelehnt mit der Begründung, dass man kein Mahnmal wolle, auf welchem herumgetrampelt werde. Der Wetzlarer Denkmalbeirat beispielsweise unterstützt diese Idee ganz und gar nicht mit der Begründung, dies sei wieder einmal eine Kennzeichnung der Juden, gegen die sich die Betroffenen nicht mehr wehren könnten.

Aber einen weiteren und durchaus interessanten Aspekt dürfe man nach Ansicht der Liberalen bei diesem Thema nicht unterdrücken, nämlich den des Geschäfts im großen Stil. Mit seinem pfiffigen Einfall mit den Stolperstein genannten kleinen Gedenktafeln hat der Kölner Künstler Gunter Demnig eine sehr lukrative Einnahmequelle für sich geschaffen. Mittlerweile hat er über 15.000 „Stolpersteine“ zu rund 100 Euro vor den Wohnhäusern einst deportierter Nazi-Opfer verlegt. Das sind bisher schon rund 1,5 Millionen Euro Umsatz und angesichts geringer Herstellungskosten für Platten auch gute Gewinne. Angesichts von etwa sechs Millionen von Opfern sind weitere und im Idealfall hunderfache Millionenumsätze und satte Gewinne absehbar. Alles in allem also ein gutes Geschäft, dem sich nur wenige in den Weg stellen werden, denn welcher Bürgermeister, welches Stadtratsmitglied, welcher Stadtparlamentarier möchte sich schon von den stets beflissenen Medien und selbsternannten Gutmenschen als Antisemit durch die Straßen seiner Stadt treiben lassen. Deshalb hat sich wohl auch die Masse der bisher ins Visier genommenen Städte gefügt und somit wird in immerhin über 300 Orten Deutschlands mittlerweile geschichtspädagogisch "gestolpert". Andenken wird also auch hier wieder einmal als höchst lukratives Geschäft genutzt. Ein Schelm, der Böses dabei denke.

 
 
 
 
diese Meldung drucken
zurück