Zeichen gesetzt: Stadt erkannte ehemaligem Konvikt-Leiter die Ehrenplakette ab
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  Bensheim. Die Bensheimer Stadtverordneten hatten über die Aberkennung der Ehrenplakette abzustimmen, die ein ehemaliger Leiter des Bischöflichen Konvikts im Sommer 1979 erhalten hatte. Aus Gründen des Datenschutzes wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgestimmt. Schon nach zwei Minuten ließ Stadtverordnetenvorsteher Franz Treffert die Öffentlichkeit wieder zu und teilte das Ergebnis mit. Die Ehrenplakette wurde einstimmig entzogen. Die Sache war für die Stadtverordneten so klar, dass auf eine Diskussion verzichtet wurde. Eine rasche Entscheidung Mit der raschen Entscheidung hat die Bensheimer Politik ohne Wenn und Aber ein Zeichen gesetzt. Nach der Sitzung nahmen die Fraktionsvorsitzenden der Bensheimer Stadtverordnetenversammlung Stellung.

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Eine Ungeheuerlichkeit

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Steinert (Bild): "Das Verhalten der Kirche ist eine Ungeheuerlichkeit. Die Kirche wusste, dass der ehemalige Leiter des Konvikts wegen Missbrauchs verurteilt worden war. Dies hat man der Stadt nicht mitgeteilt. Daraus resultiert, dass die Kirche die damaligen Stadtverordneten ins offene Messer laufen ließ, die in Unkenntnis der Belastungen für die Verleihung der Ehrenplakette gestimmt hatten."

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Die Stadt hat unverzüglich gehandelt. Jetzt erwarten die Stadtverordneten und die Bürgerschaft, dass die Kirche ohne schuldhaftes Zögern schonungslos Aufklärung betreibt.

Jetzt ist die Kirche gefordert Die Stadt hat ein Recht zu erfahren, wie es passieren konnte, dass die Kirche schon damals nicht reagiert hat und einen wegen Missbrauchs bestraften Mitarbeiter die Leitung eines Internats anvertrauen konnte. Ein derartiges Verhalten ist nicht nur aus heutiger Sicht völlig inakzeptabel. Wer sich jetzt wegduckt, riskiert einen weiteren Vertrauensverlust.bj

Bergsträßer Anzeiger 20. März 2010

 
 
 
 
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