Flurbereinigung: Ein Ende ist nicht abzusehen | |||
Bensheim. Die Mitglieder des Bensheimer Bauausschusses befassten sich während ihrer jüngsten Sitzung - wieder einmal - mit der Flurbereinigung in der Auerbacher Gemarkung. Es ist ein Trauerspiel. Seit mehr als elf Jahren dümpelt das Verfahren - und ein Ende ist nicht abzusehen.
Der zuständige Sachbearbeiter bei der Behörde sei für Monate ausgefallen, hieß es. Alles gut und schön, aber wie ist dann die Trödelei in den Jahren davor zu erklären? Fest steht: Wenn überall in Deutschland so konzentriert an einer Sache gearbeitet würde wie an der Auerbacher Flurbereinigung, dann wäre der Fortschritt eine Schnecke.
Der Fortschritt als Schnecke
Ende Dezember 2003 hatte die Flurbereinigungsbehörde schließlich den Wege- und Gewässerplan für das Auerbacher Gewann "Im Rod" genehmigt. Es handelt sich auch um 28 Hektar Weinbergsflächen mit damals kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 0,88 Millionen Euro.
75 Prozent der Summe waren durch öffentliche Fördermittel zu zahlen. Die Flächen gehören insgesamt 130 Grundstückseigentümern. Sie hätten einen Anteil von 25 Prozent tragen müssen, doch im Februar 1992 ging es der Stadt noch so gut, dass die Stadtverordneten einen Beschluss fassten, diesen Anteil in Höhe von 220 000 Euro zu übernehmen. Es passierte nicht viel, außer, dass die Kosten für das Flurbereinigungsverfahren mit den Jahren immer teurer wurde. Jetzt werden 1,4 Millionen aufgerufen - und wieder soll die anteilige Finanzierung gelten. Auf die Stadt, die sich an den Beschluss von 1997 gebunden fühlt, kämen nun 350 000 Euro zu. Viel Geld in der heutigen Zeit. Aber ist es wirklich noch dasselbe Verfahren? Ist die schleppende Abwicklung nicht vielleicht ein Fall für den Bund der Steuerzahler? Der FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Steinert machte während der Sitzung des Bauausschusses mehr als kritische Anmerkungen.
Karl Heinz Weigold von der Liegenschaftsverwaltung hatte die undankbare Aufgabe, den Ausschussmitgliedern das Verfahren und den Stand der Arbeiten zu erläutern. Die Wege durch die Weinberge sind angelegt. Damit wurde auch das obere Emmertal in Auerbach bis hoch zum Fürstenlager erschlossen. Gut und schön, doch inzwischen ist man der Ansicht, dass die Steilhänge der Weinberge gesondert gesichert werden müssen.
Karl Heinz Weigold von der Liegenschaftsverwaltung hatte die undankbare Aufgabe, den Ausschussmitgliedern das Verfahren und den Stand der Arbeiten zu erläutern. Die Wege durch die Weinberge sind angelegt. Damit wurde auch das obere Emmertal in Auerbach bis hoch zum Fürstenlager erschlossen. Gut und schön, doch inzwischen ist man der Ansicht, dass die Steilhänge der Weinberge gesondert gesichert werden müssen.
Dies geschieht am besten mit so- genannten Gabionen. Das sind Stützwände aus Bruchstein, die in einem Korsett aus Stahl gehalten werden. Die Steine sind nicht vermauert. In den Ritzen und Hohlräumen entsteht so Lebensraum für allerlei schützenswertes Getier.
Seitens der Stadt hat man Angst, dass die Löß-Steilwände bei Starkregen ins Rutschen kommen können, wenn sie nicht von Barrieren gehalten werden. Derzeit gibt es die Gabionen nur punktuell. Man braucht sie aber auf einer Gesamtlänge von 440 Metern.
Ein Ortstermin ist anberaumt
Im Bauausschuss wurde auch der Aspekt erwogen, ob die Stadt nicht ohnehin im Rahmen der Wegesicherung in der Pflicht wäre, hier schnellstmöglich für Sicherheit zu sorgen. Schließlich sind die Weinberg-Wege für jedermann zugänglich. Das Thema ist komplex. So komplex, dass die Mitglieder des Bauausschusses am grünen Tisch keine Entscheidung fällen wollten. Ausschussvorsitzender Bernd Emig (CDU) setzte deshalb für den 1. Oktober, 18 Uhr, einen Ortstermin im Weinberg an. bj
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