Stadt steht zur Einbahnstraße
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  BENSHEIM. „Diese Lösung war keine Lösung“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Steinert. Steinert hatte den Antrag gestellt, die sektorale Einbahnstraßen-Regelung für die Neckarstraße aufzuheben. Bestätigt sieht er sich in seiner Forderung auch dadurch, dass es in diesem Quartier inzwischen eine Bürgerinitiative gibt, die freie Fahrt in beide Richtungen fordert. Steinert sieht die Neckarstraße als innerstädtische Verbindungsstraße. Entsprechend soll der Verkehr fließen.

Die anderen Fraktionen sehen sie mehr als Zubringer für das Quartier. Der Durchgangsverkehr soll über die Straße Am Rinnentor und über die Hermannstraße abfließen. Das mache Sinn, nachdem der Haupteingang zum Hospital zur Rodensteinstraße verlegt wurde und auch die entsprechende Bushaltestelle umgezogen ist. Der Blumen-Pflanzkübel dient als Barriere und optische Unterstreichung für das entsprechende Verbotsschild.

Viele Verkehrsteilnehmer scheren sich wenig darum und geben Gas, um verbotenerweise möglichst rasch gegen den Strom zu schwimmen. Um dies zu unterbinden, wurden bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung verstärkte Kontrollen angekündigt. Wer die Barriere über die Seitenstraße umfahren will und sich korrekt verhält, hat keine Chance. In Fahrtrichtung Am Rinnentor ist hier nämlich das Abbiegen verboten. Man wird an dieser Stelle wieder in Richtung Hermannstraße geschickt.

Elegant ist anders. So sieht das auch Markus Woißyk, der Fraktionsvorsitzende der CDU. „Die ersten Versuche waren nicht preisgekrönt“, sagte er, das Thema sei weiterhin schwierig. Das merkt er auch bei den Sitzungen des Ortsbeirates Bensheim-Mitte, dem er ebenfalls angehört. Trotzdem bat er um Geduld. Man dürfe nicht sofort nachgeben, die Sache bedürfe der Gewöhnung, man werde sich mit der Bürgerinitiative unterhalten.

Wolfgang Johannsen (SPD) setzte auch auf den Faktor Zeit. „Wir lehnen die pauschale Öffnung der Neckarstraße zum jetzigen Zeitpunkt ab“, sagte er. Für ideal hält auch die SPD die derzeitige Verkehrsführung nicht.

Auf die Seite der Bürgerinitiative schlug sich Hille Krämer (GLB). Sie beklagt den Schleichverkehr durch das Quartier, dem jetzt durch das Abbiegeverbot Einhalt geboten werden soll. Offenkundig hofft ihre Fraktion darauf, dass die Neckarstraße durch Barriere und die Ver- und Gebotsschilder so unattraktiv wird, dass sie links liegengelassen wird.

Die Neckarstraße öffnen, wie es die FDP vorgeschlagen hatte, wurde in Bausch und Bogen abgelehnt. CDU, SPD, GLB und FWG stimmten dagegen – wenn auch widerwillig. Der fraktionslose Stadtverordnete Franz Apfel enthielt sich der Stimme.

bj 28.9.2009

 
 
 
 
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