City-Streife: Am ersten Wochenende in Bensheim gab es keine besonderen | |||
City-Streife: Am ersten Wochenende in Bensheim gab es keine besonderen
Vorkommnisse
Bei 2,09 Metern ist Widerstand zwecklos
Aus dem BA, www. morgenweb.de
Von BA- Redaktionsmitglied Karl-Josef Bänker
Bensheim. Es gibt einen sichtbaren Unterschied zwischen sich stark
fühlen und stark sein. Diesen Unterschied können jugendliche
Randalierer noch bis zum 31. August testen.
Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag patrouilliert die
City-streife zwischen 22 und 2 Uhr durch die Innenstadt und durch den
Stadtpark. Der Frontmann misst muskelbepackte Zweimeterneun. Der
Schäferhund des zweiten Streifenläufers wiegt nur 35 Kilo, aber auch
der macht nicht den Eindruck, dass er sich die Wurst vom Brot nehmen
lässt.
Zum Start der City-Streife hatte Ordnungsdezernent Matthias Schimpf
den FPD-Vorsitzenden Holger Steinert auf den Freisitz des Chefs des
Hotel- und Gaststättenverbandes Bensheim, Ullrich Kagermeier, gebeten.
Die Liberalen hatten seit fünf Jahren für eine Verlängerung des
abendlichen Draußen-Ausschanks von 22 Uhr auf 23 Uhr plädiert. Als
Stadtrat Schimpf während der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten
seine diesbezüglichen Pläne offenlegte, zog Steinert seinen Antrag
zurück.
Auch ein anderes Ziel hatte er erreicht. Ab dem 11. Juli darf in der
Innenstadt und im Stadtpark außerhalb der konzessionierten Gaststätten
und deren Freisitzen zwischen 19 Uhr am Abend und 7 Uhr am Morgen kein
Alkohol mehr getrunken werden.
Wie der Einsatz der City-Streife ist auch dies eine Testphase, die am
31. August endet. Danach wird man sich mit der Polizei und anderen
relevanten Kräften zu einem Erfahrungsaustausch treffen und Bilanz
ziehen. Die City-Streife wurde bei der Weiterstädter Überwachungsfirma
BFW gebucht. Die Stadt Langen hat gute Erfahrungen mit der Firma
gemacht, die sonst für Objektschutz und Sicherheit bei
Großveranstaltungen sorgt. Der Frankfurter "Ironman" vom Wochenende
wurde von BFW überwacht.
So bärbeißig die Doppelstreife samt Hund wirkt, so gut ist sie
ausgebildet, wenn es beispielsweise einen Streit zwischen Jugendlichen
zu schlichten gibt: Es handelt sich bei dem Duo um einen
Werkschutz-Meister und eine Werkschutz-Fachkraft. Einer ist
ausgebildeter Rettungs-Sanitäter, der andere ist Betriebssanitäter.
Waffen tragen sie nicht. Das Pfefferspray kam noch nicht zum Einsatz,
wohl aber das Handy, denn die City-Streife meldet sich bei der
Bensheimer Polizeiwache zum Dienst an und auch wieder ab.
Von Freitag auf Samstag war es kühl. Späte Gäste saßen in Decken
gemummelt, die die Bedienung im Kmeier's ab einer bestimmten
Temperatur verteilen. Ullrich Kagermeier hält die Aktion der Stadt als
Gastronom und Hoga-Sprecher für "sehr begrüßenswert". Nächtliches
Leben in der Stadt müsse nicht gleichbedeutend sein mit Radau, meinte
er. Holger Steinert ist froh, dass die Stadt die Probe aufs Exempel
macht.
Stadtrat Matthias Schimpf hatte die 105 gastronomischen Betriebe im
Bensheimer Stadtgebiet angeschrieben und über seine Planung
informiert.
Ebenso gingen tausend Briefe an Bürger in der Nachbarschaft von
Kneipen raus. Nur eine kritische Stimme meldete sich zurück.
Bergsträßer Anzeiger
08. Juli 2008
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