Beteiligungen: Von welchen Unternehmen die Stadt profitiert / Bilanzrechtliche Bewertung
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  Aus dem BA, vom 28.03.2008

Beteiligungen: Von welchen Unternehmen die Stadt profitiert / Bilanzrechtliche Bewertung

Die GGEW AG gilt als "Pfund"

Von BA- Redaktionsmitglied Karl-Josef Bänker

Bensheim. Einmal im Jahr bekommen die Bensheimer Stadtverordneten den so genannten Beteiligungsbericht. In diesem Papier wird aufgedröselt, an welchen Unternehmen und Verbänden die Stadt beteiligt ist.

Spätestens dann tritt der FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Steinert ans Rednerpult und bringt den Verkauf der GGEW AG ins Gespräch. Die Stadt Bensheim ist an diesem Energieversorger mit 62,06 Prozent beteiligt.

Steinert rät seit Jahren zum Verkauf. Während der jüngsten Sitzung mahnte er, es sei höchste Zeit, denn in ein paar Jahren bekäme man nichts mehr für die GGEW AG.

Steinert begründete seine These mit der Überlegung, dass man langfristig nur an der Energieproduktion verdienen könne. Die GGEW AG verteilt aber lediglich Strom und Gas.

Den Liberalen treibt dabei die Sorge um, dass sich die Stadt immer weiter verschuldet. Derzeit liegt der Verschuldungsgrad bei 31 Millionen Euro. Für dieses Geld zahlt die Stadt 2,4 Millionen an Zinsen. Den von ihm dringend empfohlenen Verkauf der GGEW AG sieht Steinert als Befreiungsschlag.

Der Wert des Unternehmens wird derzeit von dem Unternehmensberater Schülermann & Partner berechnet. Stadtkämmerer Matthias Schimpf dazu: "Es geht darum, den Wert bilanzrechtlich zu ermitteln. Eine Verkaufsabsicht wird im hauptamtlichen Magistrat derzeit nicht diskutiert."

In die Berechnung von Schülermann, der seinen Schwerpunkt im Kommunal- und kommunalen Finanzrecht hat, gehen das Eigenkapital (im Berichtsjahr 2006 waren das 53,7 Millionen Euro) und die Bewertung der Aktien ein. Die Bewertung der Aktien gilt als schwierig, da sie nicht gehandelt werden.

Bei den Städten und Gemeinden, die an der GGEW AG beteiligt sind (Bensheim mit 62,06 Prozent, Zwingenberg mit 12,2, Seeheim-Jugenheim mit 8,08, Bickenbach mit 7,65 Alsbach-Hähnlein mit 5,93 und Lampertheim mit 4,08 Prozent) , gilt das Unternehmen als "Pfund".

Die Stadt Bensheim bekommt im langfristigen Mittel pro Jahr rund 1,5 Millionen Euro an Dividende. Die anderen Kommunen werden prozentual entsprechend ihres Anteils am Unternehmen bedacht.

Finanzdezernent Schimpf rät dazu, den Schuldenstand der Stadt auch immer vor dem Hintergrund des GGEW-Besitzes zu bewerten, dessen Wert in wenigen Wochen exakt ermittelt sein wird. Schimpf: "Dann stochern wir nicht mehr im Nebel."

Bergsträßer Anzeiger

28. März 2008

 
 
 
 
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